Heute möchte ich über das Thema „Verbesserung der Dekompressionsqualität“ schreiben.

Bei Tauchgängen jenseits der Nullzeitgrenzen ist der Erfolg des Tauchgangs unter anderem von der Qualität der Dekompression abhängig.

Hier gibt es eine Vielzahl von Variablen, welche die Dekompressionsqualität positiv  oder auch negativ beeinflussen können.

Den nachfolgenden Faktoren werden meiner Meinung nach zu wenig beachtet geschenkt.

Wenig beachtete Einflussfaktoren:

  • Flüssigkeitshaushalt
  • Temperatur
  • Fitness

 

Im heutigen Beitrag sprechen wir über den Punkt Flüssigkeitshaushalt.

Gerade beim Tauchen mit Trockentauchanzügen bekomme ich oft die Überlegungen anderer Taucher mit, noch schnell vor dem Tauchgang auf die Toilette zu gehen und ja nichts mehr zu trinken um während dem Tauchgang nicht „zu müssen“.

Gerade diese Überlegung kann bei Dekompressionstauchgängen fatale Auswirkungen haben.

Wie wichtig ist trinken vor dem Tauchen?

Das Trinken von ausreichend Flüssigkeit vor dem Tauchen ist wichtig, um gut hydriert zu sein.

Dehydratation kann die körperliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und das Risiko von Dekompressionskrankheit erhöhen.

Beim Tauchen selbst verliert der Körper durch Atemgase und dem Druck unter Wasser zusätzliche Flüssigkeit.

Es ist ratsam, vor dem Tauchen ausreichend Wasser zu trinken, aber auch darauf zu achten, dass man nicht zu viel auf einmal trinkt, um mögliche Magenprobleme zu vermeiden.

Eine gute Hydrierung unterstützt die allgemeine Gesundheit und trägt dazu bei, dass der Körper besser mit den Belastungen des Tauchens umgehen kann.

 

Wieviel Flüssigkeit verliert man beim Tauchen?

Der Flüssigkeitsverlust beim Tauchen hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Tauchbedingungen, der Tauchdauer, der Tiefe und der körperlichen Aktivität.

In einem normalen Tauchgang verliert man Flüssigkeit durch:

Atemgas: Beim Ausatmen unter Wasser wird Feuchtigkeit aus der Atemluft abgegeben.

Druck: Der Druck unter Wasser kann zu einem erhöhten Urinausstoß führen, was zusätzlichen Flüssigkeitsverlust bedeutet.

Schwitzen: Je nach Ausrüstung, Umgebungstemperatur und körperlicher Anstrengung kann es zu einem gewissen Schwitzen kommen.

Es ist schwer, eine genaue Menge an Flüssigkeitsverlust zu bestimmen, da dies von vielen Variablen abhängt.

Es ist jedoch wichtig, vor, während und nach dem Tauchen ausreichend zu trinken, um die Hydrierung aufrechtzuerhalten und möglichen Dehydratationsproblemen vorzubeugen.

 

Wieviel sollte man beim Tauchen trinken?

Es gibt keine spezifische Menge an Flüssigkeit, die für alle Taucher gleichermaßen geeignet ist, da der Flüssigkeitsbedarf von verschiedenen Faktoren abhängt, wie der individuellen Physiologie, den Tauchbedingungen, der körperlichen Aktivität und der Umgebungstemperatur.

Generell wird empfohlen, vor dem Tauchen gut hydriert zu sein, während des Tauchgangs regelmäßig kleine Mengen Flüssigkeit zu trinken und nach dem Tauchen den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.

Mit folgender Formel kann der optimale Flüssigkeitskonsum bestimmt werden:

Gewicht in Kg x 0,035 Liter 

Aus meiner Sicht sollte zu diesem Wert, gerade an heißen Tagen oder bei anspruchsvollen Dekompressionstauchgängen, 1 Liter pro Tauchstunde hinzugefügt werden.

Individuelle Bedürfnisse können variieren, daher ist es wichtig, auf den eigenen Körper zu achten und bei Bedarf die Flüssigkeitsaufnahme anzupassen.

 

Wieviel Prozent Flüssigkeitsverlust wirkt sich negativ auf das Blut / die Dekompressionsqualität aus?

Ein Flüssigkeitsverlust von etwa 1–2% des Körpergewichts kann bereits negative Auswirkungen auf die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit haben.

Ein Verlust von 2–3% des Körpergewichts kann zu spürbaren Beeinträchtigungen führen, einschließlich verminderter Ausdauer, Konzentration und Koordination.

Wenn der Flüssigkeitsverlust 4–5% des Körpergewichts erreicht, können die negativen Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit weiter zunehmen, und ein Verlust von über 5% des Körpergewichts gilt als schwerwiegend und kann lebensbedrohlich sein.

Es ist wichtig zu beachten, dass die individuelle Toleranz gegenüber Flüssigkeitsverlusten variieren kann, und verschiedene Aktivitäten wie das Tauchen können den Flüssigkeitsbedarf beeinflussen.

Daher ist es ratsam, auf die Signale des eigenen Körpers zu achten, sowie vor und während des Tauchens regelmäßig kleine Mengen Flüssigkeit zu trinken, um die Hydrierung aufrechtzuerhalten.

 

Trinken während dem Tauchgang?

Während dem Tauchgang zu trinken ist gerade bei langen Tauchgängen sinnvoll um eine gleichmäßige Hydration des Körpers aufrecht zu erhalten.

Um während dem Tauchgang nicht das Seewasser trinken zu müssen gibt es diverse Möglichkeiten, wie z.B. Saftpäckchen mit Plastikstrohalm (Papierstrohalme lösen sich im Wasser auf).

Um hier den anfallenden Müll zu reduzieren, ist es sinnvoller wieder verwendbare Lösungen wie z.B. Camelbak Trinksäcke mit Silikonschlauch zu verwenden, wie man sie auch von Wandern her kennt.

Diese können an verschiedensten Orten montiert werden, wie z.B. an den Stageflaschen oder seitlich am Tauchgerät.

 

Was tun, wenn man während dem Tauchgang auf die Toilette muss?

Was ich keinem empfehlen möchte, ist das „zurückhalten“, dies ist zwar bis zu einem Gewissen Grad möglich, doch sobald es zu lange dauert, beginnen die Nieren zu schmerzen.

Auch wenn man dann endlich auf die Toilette kann hören die Schmerzen in den Nieren nicht gleich auf und wirken eine Zeit nach.

Aus eigener Erfahrung möchte ich euch sagen, dass ist sehr unangenehm.

Weniger vor dem Tauchgang zu trinken ist hier definitiv die falsche Lösung.

Neben Windeln für Erwachsene gibt es als Alternative sogenannte Pinkelventile, welche es von verschiedensten Herstellern gibt.

Diese werden in den Trockentauchanzug eingebaut und mittels Schlauchverbindung am „besten Stück“ angebracht.

Frauen müssen hier nicht traurig sein, denn auch für sie gibt es solche Möglichkeiten.

 

Zusammengefasst kann man sagen, dass durch den Flüssigkeitsverlust das Blut „dickflüssiger“ wird und somit der Abtransport von inerten Gasen aus unseren Geweben hin zur Lunge verlangsamt wird.

Dies hat zur Folge, dass auch bei Einhaltung der vorgegeben Dekompressionsstopps ein Auftreten einer Dekompressionserkrankung möglich ist.

 

Du möchtest mehr Informationen, dann kontaktiere mich einfach per E-Mail unter office@scuba-instructor.at .