Heute möchte ich an das Thema von letzter Woche  „Verbesserung der Dekompressionsqualität – Teil 1“ anknüpfen.

Bei Tauchgängen jenseits der Nullzeitgrenzen ist der Erfolg des Tauchgangs von der Qualität der Dekompression abhängig.

Hier gibt es eine Vielzahl von Variablen, welche die Dekompressionsqualität positiv  oder auch negativ beeinflussen können.

Den nachfolgenden Faktoren werden meiner Meinung nach zu wenig beachtet geschenkt.

Wenig beachtete Einflussfaktoren:

  • Flüssigkeitshaushalt
  • Temperatur
  • Fitness

 

Im heutigen Beitrag sprechen wir über den Punkt Temperatur.

 

Temperatur:

Jeder von uns kennt es, draußen wird es kälter und schon sind sie da, kalte Finger und Zehen.

Der Körper versucht den zentralen Raum zu schützen und leitet mehr warmes Blut von den Extremitäten ab.

Kälte beim Tauchen kann die Dekompressionsqualität negativ beeinflussen, da niedrige Temperaturen die Aufnahme von Inertgasen, insbesondere Stickstoff, im Gewebe beeinflussen.

Kälte kann die Gaslöslichkeit erhöhen, was zu einer veränderten Gewebedekompression führen kann.

Taucher sollten bei kalten Bedingungen besonders auf eine angemessene Dekompression achten, um potenzielle Risiken zu minimieren.

Die Verwendung von Heizsystemen bietet hier zusätzliche Verbesserung der Dekompressionsqualität (wenn sie richtig verwendet werden).

Wie kann ich die negativen Auswirkungen der Kälte auf die Dekompressionsqualität minimieren?

Vorbereitung:

Informiere dich im Voraus über die Wassertemperaturen und plane deine Tauchgänge entsprechend.

Sei darauf vorbereitet, die Tauchzeit zu verkürzen, wenn die Bedingungen besonders kalt sind.

Du darfst den Tauchgang zu jeder Zeit aus jedem Grund abbrechen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die individuelle Empfindlichkeit gegenüber Kälte variieren kann, und Taucher sollten ihre persönlichen Grenzen kennen und respektieren.

Die richtige Isolation:

Verwende Tauchanzüge die für die jeweiligen Umweltbedingungen passend sind.

Generell kann man hier sagen, dass es definitiv nicht schadet, wenn man eine Spur wärmer angezogen ist.

Bei längeren bzw. tieferen Tauchgängen kommt man aus meiner Sicht nicht um einen Trockentauchanzug herum.

Auch bei Tauchgängen in sehr warmen Gewässern treffe ich immer wieder auf Taucher, welche mit Shorty´s oder 3mm Anzügen ins Wasser gehen, auch hier ist zu sagen, dass sobald das Wasser kühler als die Körpertemperatur ist, eine Auskühlung deutlich schneller passiert als an Land.

Die Wärmeleitfähigkeit von Wasser ist ca. 10 mal höher als die von Luft, somit kühlt der Körper schneller aus.

 

Bewegung:

Durch aktive Bewegung im Wasser kann die eigene Körperwärme besser erhalten werden.

Immer wieder sehe ich Taucher, welche ihre Dekompressionsstopps fast regungslos absitzen, dies sieht zwar sehr professionell aus, doch ist es negativ für die Dekompressionsqualität.

Während dem Tauchgang wird sich bewegt, der Körper dadurch auch warm gehalten, die Blutzirkulation ist angeregt und die Aufsättigung funktioniert ganz normal.

Anschließend wenn sich während des Aufstiegs, das gesättigte Gas wieder aus den Geweben lösen soll, wird penibel darauf geachtet seine Zeit während der Dekompressionsstopps abzusitzen, dabei kühlt der Körper aus, die Blutzirkulation wird in den Extremitäten reduziert und die Dekompressionsqualität wird negativ beeinflusst.

Auf der, durch die Dekompressionsstopps vorgegebenen Tiefen, weiter zu tauchen und die Zeit zu nutzen, um vielleicht im Flachwasser noch das eine oder andere zu entdecken ist hier der weitaus klügere Ansatz.

 

Heizsysteme:

Mit beheizbaren Unterziehern oder beheizbarer Unterwäsche bietet man dem Körper einen zusätzlichen Schutz vor dem auskühlen.

Hier ist aus Sicherheitsgründen darauf zu achten, dass sich die Energieversorgung außerhalb des Trockentauchanzuges befindet und im Notfall physisch Trennbar ist.

Die richtige Akkugröße ist abhängig vom geplanten Tauchgang, dabei sollte man bedenken, dass wenn der Akku die Heizwäsche z.B. max. 2 Stunden betreiben kann, dass am Ende des Tauchganges nicht mehr die volle Heizleistung zur Verfügung steht.

Dies hängt damit zusammen, dass durch den Spannungsabfall im Betrieb weniger Leistung zur Verfügung steht.

Der Akku sollte optimalerweise genug Leistung für die 1,5 fache Tauchzeit bieten.

Eine weitere Überlegung sind auch Akkus mit 2 Abgängen, da man somit die Möglichkeit hat verschiedene Zonen zu beheizen.

Da Hände und Füße als erstes auskühlen, könnte man diese auf einen Heizkreis zusammen hängen und am zweiten Heizkreis Ober- und Unterkörper, welchen man erst später dazu schaltet.

Den gesamten Tauchgang durch zu heizen und dafür vielleicht einen dünneren Unterzieher zu verwenden um beweglicher zu sein ist nicht nur unvernünftig, sondern auch grob fahrlässig.

Zusätzlich besteht die Gefahr, dass das Heizsystem während dem Tauchgang ausfällt und somit am Ende des Tauchgangs gefroren wird.

Den Tauchgang gut isoliert durchzuführen und vor dem Aufstieg das Heizsystem an zu schalten ist der sicherste Weg für eine gute Dekompressionsqualität.

 

Richtige Ernährung:

Eine gute Ernährung kann dazu beitragen, den Körper beim Tauchen vor dem Auskühlen zu schützen, indem sie den Stoffwechsel und die Thermogenese fördert.

Eine ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, den Körper mit ausreichend Energie zu versorgen, um die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten.

Eine ausreichende Kalorienzufuhr ist wichtig, um genügend Energie für den Stoffwechsel bereitzustellen, insbesondere in kalter Umgebung.

Vor dem Tauchen eine ausgewogene Mahlzeit mit komplexen Kohlenhydraten, Proteinen und gesunden Fetten zu essen, kann die Auskühlung des Körpers verlangsamen.

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um den Körper gut hydriert zu halten. Dehydrierung kann den Wärmeverlust erhöhen und die Kältetoleranz beeinträchtigen.

Ein warmes Getränk vor dem Tauchen kann den Körper von innen heraus erwärmen.

Tee oder eine warme Suppe sind hier gute Optionen um Wärme und Flüssigkeitshaushalt zu optimieren.

Es ist wichtig zu beachten, dass individuelle Bedürfnisse variieren können, und es ist ratsam, die Ernährung an persönliche Vorlieben und Verträglichkeiten anzupassen.

Eine ausgewogene Ernährung ist jedoch ein wichtiger Faktor, um den Körper vor dem Auskühlen zu schützen und die Leistungsfähigkeit während des Tauchens zu unterstützen.

 

Oberflächenpause:

Wie gewohnt können wir, die für unsere Bedürfnisse Oberflächenpausen zwischen 2 Tauchgängen z.B. anhand der Doppler-Nullzeit Tabelle bestimmen.

Bei Tauchgängen mit kalten Wassertemperaturen sollte man diese Pausen verlängern.

Dabei sollte man versuchen, sich wieder vollständig aufwärmen zu können bevor man den nächsten Tauchgang startet.

Auch hier helfen wieder warme Getränke oder Suppen sehr gut.

 

Tauchprofile anpassen:

Plane deine Tauchgänge konservativer indem du Sicherheitsstopps und/oder Dekompressionstopps verlängerst bzw. deine Gradienten Faktoren am Tauchcomputer konservativer einstellst.

Tauche immer innerhalb deiner persönlichen Grenzen und passe diese an die Umweltbedingungen an.

 

Fazit:

Das aufrechterhalten der Körpertemperatur beim Tauchen ist ein entscheidender Faktor für eine gute Dekompressionsqualität und den damit einhergehenden Komfort.

 

Du möchtest mehr Informationen, dann kontaktiere mich einfach per E-Mail unter office@scuba-instructor.at .