Heute möchte ich an das Thema von letzter Woche  „Verbesserung der Dekompressionsqualität – Teil 2“ anknüpfen.

Bei Tauchgängen jenseits der Nullzeitgrenzen ist der Erfolg des Tauchgangs von der Qualität der Dekompression abhängig.

Hier gibt es eine Vielzahl von Variablen, welche die Dekompressionsqualität positiv  oder auch negativ beeinflussen können.

Wesentliche Einflussfaktoren:

  • Flüssigkeitshaushalt
  • Temperatur
  • Fitness

 

Fitness:

In diesem Beitrag möchte ich auf das Thema Fitness in Zusammenhang mit der Dekompressionsqualität eingehen.

Für manche ist es ein Lebensstil und für andere eine Qual, doch was macht den Unterschied?

 

Die innere Einstellung und die Motivation entscheiden wie wir dem Thema Fitness begegnen.

 

Wie wirkt sich nun die Fitness auf die Dekompressionsqualität aus?

 

Durchblutung und Sauerstoffversorgung:

Eine gute kardiovaskuläre Fitness fördert eine effiziente Durchblutung. Dies trägt dazu bei, dass Gewebe ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, was wiederum den Gasaustausch und die Elimination von im Gewebe gelösten Gasen während der Dekompression begünstigen kann.

 

Stoffwechsel und Gaslöslichkeit:

Regelmäßige körperliche Aktivität kann den Stoffwechsel verbessern. Ein effizienter Stoffwechsel kann die Gaslöslichkeit im Blut und Gewebe positiv beeinflussen, was die Dekompression erleichtern kann.

 

Temperaturregulation:

Körperliche Fitness trägt dazu bei, eine stabilere Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Eine gute Temperaturregulation ist wichtig, da Kälte die Gaslöslichkeit beeinflussen kann. Ein fitter Taucher kann besser in der Lage sein, die Auswirkungen von Kälte zu mildern.

 

Atemkontrolle und -technik:

Fitness kann die Atemkontrolle und -technik verbessern. Effektive Atemtechniken sind entscheidend, um den Gasaustausch zu optimieren und Probleme wie Airtrapping zu vermeiden.

 

Gesundheit des Atemsystems:

Fitness kann dazu beitragen, die Gesundheit des Atemsystems zu fördern. Ein gesundes Atemsystem erleichtert die Atmung und unterstützt den Druckausgleich, was wiederum die Dekompressionsqualität beeinflussen kann.

Es ist wichtig zu beachten, dass individuelle Unterschiede existieren und Fitness nicht alleinige Garantie für eine verbesserte Dekompressionsqualität ist. Weitere Faktoren wie Erfahrung, Tauchausbildung, Tauchprofile und Umweltbedingungen spielen ebenfalls eine Rolle.

Vor dem Tauchen oder dem Beginn von Tauchaktivitäten ist es ratsam, sicherzustellen, dass man körperlich fit ist und gegebenenfalls ärztlichen Rat einzuholen. Eine regelmäßige körperliche Aktivität, die auf die spezifischen Anforderungen des Tauchens abzielt, kann dazu beitragen, die Gesamtfitness und die Dekompressionsfähigkeit zu verbessern.

 

 

Verteilung Cardio- zu Krafttraining:

Das Verhältnis von Cardio- zu Krafttraining für Taucher kann je nach den individuellen Zielen, dem Fitnesslevel und den spezifischen Anforderungen variieren.

Hier sind einige allgemeine Richtlinien, die berücksichtigt werden können:

Allgemeine Fitness:

Eine ausgewogene Kombination aus Cardio- und Krafttraining ist für die allgemeine Fitness vorteilhaft. Ein ausgewogenes Verhältnis hilft dabei, die Herz-Kreislauf-Gesundheit zu verbessern, die Ausdauer zu steigern und gleichzeitig die Muskulatur zu stärken.

Spezifische Tauchanforderungen:

Tauchen erfordert sowohl aerobe als auch anaerobe Fitness. Cardiovascular-Training (wie Laufen, Schwimmen) kann die Ausdauer und die Sauerstoffaufnahme verbessern, während Krafttraining dazu beiträgt, die Muskulatur zu stärken, insbesondere die Atemmuskulatur.

Individuelle Ziele:

Die individuellen Ziele sollten berücksichtigt werden. Wenn der Schwerpunkt auf dem Erhalt oder der Verbesserung der Ausdauer liegt, könnte das Verhältnis zugunsten von Cardio-Training verschoben werden. Wenn die Betonung auf der Kraftentwicklung und der Verletzungsprävention liegt, könnte mehr Zeit für das Krafttraining eingeplant werden.

Periodisierung:

In einem Trainingszyklus kann eine Phase mit mehr Cardio-Training gefolgt von einer Phase mit mehr Krafttraining effektiv sein. Dies wird als Periodisierung bezeichnet und ermöglicht es, verschiedene Aspekte der Fitness gezielt zu verbessern.

Flexibilität und Mobilität:

Neben Cardio- und Krafttraining sollte auch Flexibilitäts- und Mobilitätstraining einbezogen werden, da dies für Taucher wichtig ist, um eine gute Bewegungsfreiheit unter Wasser zu gewährleisten.

Ein individueller Ansatz ist oft am effektivsten. Es wird empfohlen, die Trainingsroutine nach den eigenen Bedürfnissen, Zielen und persönlichen Vorlieben zu gestalten. Bei Unsicherheiten oder spezifischen Gesundheitsfragen ist es ratsam, sich von einem Fitnessexperten oder Arzt beraten zu lassen.

 

Flexibilitäts- und Mobilitätstraining:

Flexibilitäts- und Mobilitätstraining für Taucher zielt darauf ab, die Beweglichkeit und die Bewegungsfreiheit im Körper zu verbessern.

Hier sind die Hauptaspekte dieser beiden Trainingsarten:

Flexibilität:

Definition:

Flexibilität bezieht sich auf die Fähigkeit eines Muskels oder einer Muskelgruppe, eine Bewegungsbahn in einem Gelenk vollständig durchlaufen zu können.

Ziele:

Das Ziel des Flexibilitätstrainings ist es, die Dehnbarkeit der Muskeln zu verbessern, um die Reichweite der Bewegungen zu vergrößern.

Übungen:

Dehnübungen, sowohl für große Muskelgruppen als auch für spezifischere Muskeln, gehören zum Flexibilitätstraining.

 

Mobilität:

Definition:

Mobilität bezieht sich auf die Fähigkeit eines Gelenks, sich frei und schmerzfrei durch seinen vollen Bewegungsbereich zu bewegen.

Ziele:

Das Ziel des Mobilitätstrainings ist es, die Funktionalität der Gelenke zu optimieren, um eine freie und effektive Bewegung zu ermöglichen.

Übungen:

Dynamische Beweglichkeitsübungen, die darauf abzielen, Gelenke durch ihren vollen Bewegungsumfang zu führen, sind Teil des Mobilitätstrainings.

 

Warum ist Flexibilitäts- und Mobilitätstraining nun wichtig für Taucher?

Bewegungsfreiheit unter Wasser:

Taucher müssen sich unter Wasser frei bewegen können. Ein flexibler und mobiler Körper ermöglicht es, sich geschmeidig und kontrolliert zu bewegen, was besonders wichtig ist, wenn man enge Passagen durchtaucht oder bestimmte Positionen beim Fotografieren oder Orientieren einnehmen muss.

Druckausgleich:

Eine gute Flexibilität und Mobilität sind auch für einen effektiven Druckausgleich wichtig. Taucher müssen in der Lage sein, sich in verschiedenen Positionen zu befinden, um den Druckausgleich in den Ohren und der Gesichtsmaske durchzuführen.

Verletzungsprävention:

Flexibilität und Mobilität spielen eine entscheidende Rolle bei der Verletzungsprävention. Ein beweglicher und flexibler Körper ist weniger anfällig für Muskelverspannungen, Gelenkverletzungen und andere Beschwerden.

Ein ganzheitliches Trainingsprogramm für Taucher sollte daher auch Flexibilitäts- und Mobilitätsübungen einschließen. Es ist wichtig, diese Übungen regelmäßig durchzuführen, um langfristige Verbesserungen zu erzielen und die Vorteile während des Tauchens zu maximieren.

 

 

Wie sieht es nach dem Tauchen aus?

Immer wieder sehe ich Taucher, welche nach Dekompressionstauchgängen ihre Flossen ablegen und anschließend ohne Pause mit der kompletten Ausrüstung aus den Wasser bis zu Ihrem Auto gehen, dies nicht nur mit Doppelflaschen oder Kreislaufgeräten am Rücken, sondern auch 1-2 Stageflaschen in der Hand.

Das Tragen schwerer Lasten nach Dekompressionstauchgängen kann potenziell problematisch sein und sollte aus folgenden Gründen vermieden werden:

Muskelermüdung und Sauerstoffverbrauch:

Nach einem Dekompressionstauchgang können Muskeln ermüdet sein, und der Sauerstoffverbrauch kann erhöht sein. Das Tragen schwerer Lasten erfordert zusätzliche Anstrengung und kann die Ermüdung verstärken, was die Erholung nach dem Tauchgang beeinträchtigen könnte.

Druckveränderungen:

Schweres Heben kann zu erhöhtem Druck auf den Körper führen, insbesondere auf den Bauchbereich und die Lunge. Dies könnte das Risiko von Barotrauma erhöhen, insbesondere wenn der Dekompressionsdruck noch nicht vollständig ausgeglichen ist.

Belastung der Gelenke:

Das Tragen schwerer Lasten kann die Gelenke belasten, insbesondere wenn die Taucher noch in der Ausrüstung sind. Dies kann zu zusätzlicher körperlicher Belastung führen und das Risiko von Verletzungen erhöhen.

Gefahr von Stürzen:

Schwere Lasten können das Gleichgewicht beeinträchtigen, insbesondere wenn Taucher bereits müde oder erschöpft sind. Dies könnte das Risiko von Stürzen erhöhen, insbesondere in einer nassen Umgebung.

 

Nach einem Dekompressionstauchgang ist es ratsam, sich auf eine sanfte Erholungsphase zu konzentrieren und körperliche Anstrengungen zu minimieren.

Wenn das Tragen von schweren Lasten erforderlich ist, sollte dies sorgfältig und unter Berücksichtigung des individuellen Wohlbefindens erfolgen.

Es ist immer wichtig, die Anweisungen und Empfehlungen von Tauchlehrern oder Fachleuten zu befolgen und sich bewusst zu sein, wie sich körperliche Anstrengungen auf die Phase nach dem Tauchen auswirken können.

 

Auf der Seite Fitness für Taucher findest du diverse Tabellen um dein aktuelles Fitnesslevel einschätzen zu können.

Diese können auch genutzt werden um persönliche Ziele zu definieren.

 

Du möchtest mehr Informationen, dann kontaktiere mich einfach per E-Mail unter office@scuba-instructor.at .